In Bannberscheid entzündete Harald Renzel von den Energienetzen Mittelrhein eine Erdgasfackel. Damit wurde restliches L-Gas abgefackelt.
Damit die insgesamt vier Schalttermine im Jahr 2021 reibungslos über die Bühne gehen konnten, waren umfangreiche Vorarbeiten notwendig. So mussten Monteure zwei Jahre zuvor in sämtlichen Haushalten die vorhandenen Gasgeräte erfassen, um sie später auf das H-Gas anpassen zu können. In der Regel mussten die Energienetze Mittelrhein hierfür neue Düsen für die einzelnen Heizungsanlagen beschaffen. Bei anderen, vor allem älteren Geräten waren umfangreichere Arbeiten nötig. „Im Sinne der betroffenen Bürger haben wir große Anstrengungen unternommen, um einen Austausch älterer Anlagen zu vermeiden. Nicht jeder ist schließlich finanziell in der Lage, sich eine neue Heizungsanlage einbauen zu lassen“, berichtet Andreas Weiland. Zunächst waren 1.683 Gasgeräte als nicht anpassbar ausgewiesen. Umfangreiche Recherchen hatten oft ergeben, dass vermeintlich nicht mehr lieferbare Ersatzteile doch noch am Markt beschaffbar waren. Außerdem stellte sich in einigen Fällen heraus, dass die begehrten H-Gas-Düsen seinerzeit bei der Aufstellung der Heizungsanlage mit ausgeliefert worden waren. „Diese fanden sich dann nicht selten im jeweiligen Heizungsraum der Kunden“, schildert der Projektleiter.
Nur wenige Geräte nicht anpassbar
Die Anstrengungen des Netzbetreibers führten im Westerwald unterm Strich dazu, dass die Zahl nicht anpassbarer Geräte von ursprünglich 1.683 auf 262 reduziert werden konnte. „Wir sind froh, dass wir hierdurch den Betroffenen hohe Kosten ersparen konnten und sie ihre Anlage weiter nutzen können“, stellt Andreas Weiland zufrieden fest. Die Quote nicht anpassbarer Geräte ist mit 0,6 Prozent im bundesdeutschen Vergleich verschwindend gering.
Nicht nur in Privathaushalten musste die Netzgesellschaft der Energieversorgung Mittelrhein (evm) tätig werden. Auch 5.683 Spezialanlagen bei 153 Sondervertrags- und Großkunden waren anzupassen. Dort waren bis zu 50 Experten des spezialisierten Unternehmens Elmatic im Einsatz. Teilweise ging es im Westerwald hierbei um komplexe Feuerungsanlagen der Keramik- und Glasindustrie. Diese stellten eine besondere Herausforderung dar, da die entsprechenden Einstellungen der Anlagen unmittelbaren Einfluss auf die Qualität der Glas- und Keramikprodukte haben.
Insgesamt waren vom Umstellungsprojekt im Westerwald 96 Städte und Gemeinden betroffen, die an vier Schaltterminen während des Jahres 2021 von L- auf H-Gas umgestellt wurden. Die einzelnen Aufschaltungen verliefen problemlos, sodass das Netzgebiet Westerwald der enm nun vollständig mit H-Gas versorgt wird. Für das Projektteam der enm geht es im neuen Jahr im Bereich Mittelrhein weiter. Aktuell wird der nächste Schalttermin im Mai 2022 vorbereitet, bei dem unter anderem die Orte Rheinbrohl und Mayen an der Reihe sind.